Free the Nipple ist eine Bewegung für die Befreiung der Frau und wurde 2012 während der Vorproduktion des gleichnamigen Films ins Leben gerufen. Dieser amerikanische Spielfilm ist in der Tat die Grundlage einer Kampagne, die die ungleiche Oben-ohne-Politik anprangert. Während Männer ihren Oberkörper frei entblößen können, ist diese Praxis in der Tat umstritten, wenn es um Frauen geht. Über die Medien und sozialen Netzwerke verbreitet sich die feministische Kampagne Free the Nipple in Windeseile auf der ganzen Welt hat dabei starke politische und soziale Auswirkungen .
Heute präsentiert euch das Sister Republic Team ein aktuelles Thema, denn auch wir sind setzen uns auseinander mit Weiblichkeit, Feminismus und Meinungsfreiheit jeder Art. Menstruationshöschen sind ein Accessoire, das ebenfalls die Freiheit der Frau und die Befreiung von Tabus wie dem der Menstruation ausdrückt.
Eine feministische Kampagne, ausgelöst durch ein Rechtsvakuum
Bereits lange vor der Veröffentlichung desFilms "Free the Nipple" hatten zahlreichefeministische Organisationen auf die Diskriminierung des weiblichen Körpers hingewiesen. Diese ist meist auf etablierte kulturelle Normen zurückzuführen, die den weiblichen Körper systematisch sexualisieren. In den meisten Ländern werden Männer nicht behelligt, wenn sie sich oben ohne zeigen. Diese Toleranz ist für das weibliche Geschlecht so gut wie gar nicht vorhanden.
Diese Diskrepanz wollte die Regisseurin Lina Esco mit ihrem Dokumentarfilm Free the Nipple, was wörtlich übersetzt "Befreie die Brustwarze " bedeutet, in den Vordergrund stellen. Der Film wurde 2014 veröffentlicht, seine zugrunde liegende Kampagne brauchte jedoch die zwei davorliegenden Jahre, um diesem feministischen Kampf Bekanntheit zu verleihen. Dank der sozialen Netzwerke, der Organisationen, die für Frauenrechte kämpfen, und der Beteiligung zahlreicher Prominenter konnte diese Bewegung weiter an Dynamik gewinnen.
Der weltweite Aufstieg der Free the Nipple-Bewegung
Ein weltweiter Protest
Mit der Zunahme des feministischen Engagements und der Veröffentlichung des Films sind weltweit viele Protestaktionen entstanden. In Islandentblößte sich ein junges Mädchen auf Twitter, was zu einer Welle sexistischer Proteste führte. In England demonstriertenmehr als 200 Frauen und Männer ohne T-Shirt an einem Strand. In den Vereinigten Staaten wurden Oben-ohne-Aktivistinnen während der Kampagne des demokratischen Kandidaten Bernie Sanders wegen Exhibitionismus verhaftet. Sie hatten als Zeichen ihres Protests ihre Brustwarzen mit Klebeband bedeckt. Sie wurden am Ende freigelassen, doch eine von ihnen erstattete Anzeige. Die Frauen behaupteten, dass ihre verfassungsmäßigen Rechte verletzt worden seien und dass Brüste keine Geschlechtsorgane seien, da sie zum Stillen bestimmt seien. Darüber hinaus setzte sich in Frankreich die COPAM(Coordination Française pour l'Allaitement Maternel) bereits dafür ein, dass Mütter ihre Kinder in der Öffentlichkeit stillen können.
Die Zweideutigkeit der sozialen Netzwerke
In den sozialen Netzwerken hat die Kontroverse eine Flutwelle von kontroversen Bildern und Zensur ausgelöst. Beispielsweise löschte Facebook 2013 Werbeclips für den Film Free the Nipple, die gegen seine Regeln verstießen. Als dann auch Prominente die Protestwelle mit Oben-ohne-Fotos weiter anfachten, mussten sich die sozialen Netzwerke klarer positionieren. Jede Plattform hat in der Tat ihre eigene Politik gegenüber der Entblößtheit. Während Facebook sie z.B. bei Themen wie Stillen oder Brustkrebsprävention erlaubte, war Instagram strikt dagegen. Der Account von Rihanna beispielsweise wurde gelöscht, nachdem dort Fotos veröffentlicht worden waren, auf denen ihre Brüste unter einem durchsichtigen Outfit zu sehen waren. Seitdem wurden der Bewegung einige Seiten auf Sozialen Medien gewidmet, auch wenn die Polemik immer wieder aufflammt. Kürzlich haben Facebook und Instagram eine Frau zensiert, die ein Foto gepostet hatte, auf dem sie ihr Baby stillte.
Nacktheit als rechtliche Grauzone
In manchen Ländern wie Italien, Neuseeland, Griechenland oder Spanien ist es Frauen erlaubt, sich oben ohne zu zeigen. Die amerikanischen Bundesstaaten Indiana, Tennessee und Utah verbieten dies jedoch ausdrücklich. Anderswo gibt es oftmals ein rechtliches Vakuum, das von den Aktivistinnen ausgenutzt wird. Auch die sozialen Netzwerke müssen angeben, welche Bilder von entblößten Menschen sie akzeptierten. Die verschiedenen Fälle von Entblößtheit, über die sie Stellung beziehen müssen, sind zahlreich und komplex:
- Stillen
- Geburt und Zeit nach der Geburt
- Brustkrebs-Prävention
- Post-Mastektomie
- Transgender-Operation
- Sexuelle Entblößung
- Nicht-sexuelle Entblößung
- Entblößung zu Prostestzwecken
- Künstlerische Entblößung
Da die Gesetze nicht immer eindeutig sind, ist es bereits zu einigen richtungsweisenden Verhaftungen wegen Exhibitionismus gekommen. Wozu die Gleichberechtigung der Frau in Ländern verteidigen, in denen Männer sich oben ohne zeigen können? Häufig verbietet es ihnen die Gesellschaft, obwohl das Gesetz es ihnen erlaubt. Oben ohne ist zum Beispiel in New York seit den 1990er Jahren erlaubt, trotzdem kommt es noch zu Verhaftungen wegen Störung der öffentlichen Ordnung oder Exhibitionismus. Die feministischen Demonstrationen der Free-the-Nipple-Bewegung haben den Schleier über einem gesellschaftlichen Tabu und dem Fehlen einer offiziellen Gesetzgebung gelüftet, die sie am Entblößen hindert.
Eine starke Mediatisierung
Der Spielfilm Free the Nipple von Lina Esco zeigt eine Gruppe junger Frauen, die auf den Straßen von New York gegen kulturelle Tabus protestieren. Sie eröffnen vor allem die Debatte über das Bild der Frau in der Werbung und die Sexualisierung des weiblichen Körpers. Der Film ist offiziell der Auslöser dieser Protestwelle, doch auch andere haben die Botschaft offen weitergegeben. In einer Episode der amerikanischen SerieThe Bold Type (Der Weg nach oben) nimmt die Protagonistin an der feministischen Kampagne in sozialen Netzwerken teil. Sie postet Fotos von Frauen mit männlichen Brustwarzen, die sich für die Geschlechtergleichstellung einsetzen.
Die Free the Nipple-Bewegung wird auch von zahlreichen Stars unterstützt, zum Beispiel:
- das Modell Cara Delevingne
- die Sängerin Miley Cyrus
- die Schauspielerin Chelsea Handler
- die Sängerin Soko
- Die beiden Töchter von Demi Moore und Bruce Willis, Scout Larue Willis und Rumer Glenn Willis.
- die Sängerin Rihanna
- das Model Chrissy Teigen
- die Drehbuchautorin Lena Dunham
- die Schauspielerin Jennifer Aniston und viele mehr.
Free the Nipple wird zu Unrecht mit der Femen-Bewegung gleichgestellt, welche die Brüste als Ausdrucksmittel verwendet, und ist dennoch stark mediatisiert worden. Dieses Begeisterung für das Thema hängt natürlich mit den öffentlichen Demo-Aktionen und ihrer Unterstützung durch Stars zusammen, aber auch mit den Rechtsfällen und der Zensur, die in die Schlagzeilen geraten sind. Und die Debatte dauert bis heute an...